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5. digital new art award

„fremde heimat“


11.11.-29.11.2002

 


1. Preis (Geldpreis in Höhe von € 3.000,- )
Eva Christina Meier
" Nicht hier - nicht dort", still#1
Edition: 3 + 1 e.d.a.
70 x 100 cm, Lambda Print, Diasec

Die Serie zeigt großstädtische Landschaften - eine nächtlich erleuchtete Stadt, ein dichtes Autobahnnetz, geschäftiges Treiben auf der Straße. Im Vordergrund eine Person, die diese Szenen betrachtet und gleichzeitig Teil von ihnen ist.

Mit den Mitteln digitaler Bildbearbeitung wird hier nach einer adäquaten Umsetzung gesucht, um ein Verhältnis von Distanz und Nähe, von Projektion und Wahrnehmung zur Außenwelt zu beschreiben. Die Technik der Blue-Box Projektion schuf in der Entwicklung des Films schon früh die Möglichkeit Studioaufnahmen scheinbar nach außen, an entfernte Orte zu verlegen. Vorder- und Hintergrund wurden separat gefilmt und anschließend montiert. Diese von der Künstlerin zitierte und digital umgesetzte Methode, bietet dem Betrachter eine Illusion, ohne ihre Künstlichkeit bzw. Konstruiertheit zu verbergen.

jury comment
Die Künstlerin Eva Christina Meier entdeckt das Thema "Mensch und Integration" auf ganz besondere Weise. Subtil stellt sie in ihrem digitalen Fotoprint "Nicht hier - nicht dort, still #1" die Verbindung des Menschen mit seiner Umwelt dar. Dies erschließt sich für den Betrachter nur durch seinen aufmerksamen Blick.
Das "Verschmelzen" mit der Umgebung lässt dabei sowohl kritische Töne - zum Beispiel bleibt der Mensch als Fremder auch dem Betrachter fremd - wie auch das Positive zu. Mit Leichtigkeit setzt sie ihr Konzept in die Bildidee um, die nichtzuletzt auch ästhetisch fasziniert.

 


2. Preis (Geldpreis in Höhe von € 800,-)
Leslie Huppert
"connect I und II" aus der dreiteiligen Serie "connect"
jeweils 59,5 x 84 cm, Digital Prints

Ein Mensch findet sich zwischen Realität, Traum und Virtualität. Diese drei Lebensräume (Heimaten) überlappen sich. Die "Räume" sind gefüllt mit Bildern und Symbolen aus einer möglichen Vergangenheit, einer möglichen Realität und einer möglichen Zukunft. Die "Heimat" wird zu einem selbstgeschaffenen Gebilde, einem Gemisch aus Erinnerungen, Realität und geträumter Zukunft, eine Heimat, die losgelöst von momentanen, realen Umständen jederzeit als Rückzugsort oder als persönliches Folterinstrument im Taschenformat zur Verfügung steht...

jury comment
Narrativ und gleichzeitig befremdlich ist die Arbeit "connect" von Leslie Huppert. Dies ist zugleich das Besondere dieses digital "manipulierten Foto- und Videomaterials". Dabei nutzt sie unterschiedliche Sprachen: Der Mensch, der sich in seinem Raum, zwischen Orientierung und Heimatsuche befindet. Was ist für ihn gewohnt? der Raum? das Bett? der Bildschirm? Wir wissen es nicht, es ist so individuell wie der Suchende selbst. Die Sprache des Monitors, des Symbols, des Fotos auf dem Laken - alles zusammen ist wie das "Spiel" mit den verschiedenen Realitäten, dem wir uns als Besucher einer "Fremden Heimat" stellen müssen.




2. Preis (Geldpreis in Höhe von € 800,-)
Anoshirwan Soltani
"Ver-rückte Alltags-Abdrücke"
118,8 x 84 cm, Digital Print auf Aludibond

"Die Kunst des Überlebens während der Evolution hat das menschliche Verhalten besonders geprägt. Die Momentaufnahmen dieses Verhaltens während des Krieges passt nicht immer in unsere rationale Denkweise. Dieses surreale Verhalten besitzt eine Ironie, die eine "andere" Ästhetik berührt. Durch diese Serie meiner Arbeiten zeige ich die o.g. Art des Überlebens mit ihren inhärenten ironischen Anteilen, ohne dabei die Dramen des Krieges in den Vordergrund zu stellen und zu moralisieren. Die verschiedenen Elemete dieser Arbeit urden über viele Jahre in unterschiedlichen Ländern aufgenommen und zu einem neuen Bild zusammengesetzt", so der Künstler.

jury comment
Wie ein Puzzle setzt der Künstler Anoshirwan Soltani in seiner Collage "Ver-rückte Alltags-Abdrücke" Bilder im Bild zusammen. Beides erschließt sich für den Betrachter nur auf den "langen Blick" und mit dem Wissen der Künstleridee. Ohne diese Information stehen wir vor dieser Arbeit und sind "befremdet" und erfahren beim Betrachten das Gefühl, das wir beim Besuch fremder Orte kennen. Der Künstler, der selbst emigrierte, lässt uns hier sehr anschaulich erspüren, was "Fremde Heimat" bedeuten kann.

 

Die Arbeit wurde auf Wunsch von der Künstlerin entfernt!
3. Preis (Geldpreis in Höhe von € 700,-)
Setareh Shahbazi
"Am See", 2002
90 x 120 cm, Lambda Print, Diasec

"Als Iranerin, die in Deutschland aufgewachsen ist, scheint es mir unmöglich, die immer wieder auftauchende Frage nach meiner Heimat klar zu beantworten. Wenn ich meine Familie zeichne, so sind das für mich nicht vordergründig Bilder einer iranischen Exil-familie. Es sind Bilder von Personen, die sowohl dort, als auch hier zu leben gelernt haben, die weder dort noch hier mit beiden Beinen auf dem Boden stehen. Durch das Überzeichnen der Landschaft und der Gesichter entfernen sich das Bild und die darauf abgebildeten Personen immer mehr von ihrer Herkunft. Der Ort, die Geschichte und die Zeit werden verfälscht und neutralisiert. Meine Erinnerungen an sie beginnen sich zu verflüchtigen", so Setareh Shahbazi.

jury comment
Die Künstlerin Setareh Shahbazi zeigt in ihrer Arbeit "Am See", 2002 den Mut, bewusst auf traditionelle Bildgestaltung zu verzichten und ihren eigenen Weg sowohl in der Wahl ihrer Techniken, wie auch in der Komposition zu beschreiten. Mit Shahbazi zeichnet die Jury bewusst eine junge Künstlerin aus, die ihre Arbeiten digital entwickelt und den Blick offen für Neues in der Umsetzung ihrer Ideen hat.

 


Susanne Britz aus der Serie "Stadtnomaden"
Digital Print auf Aludibond
97 x 73 cm

 


Nadja Häger Ausschnit aus "Homeless at Home 2", 2002
Digital Print auf Aludibond
73 x 100 cm

"Die Fische hinter der Fasade sind ein Synonym für den Prozess
der Anpassung an eine neue, fremde Heimat und den Verlust der Identität", so Nadja Häger

 


Stefan Korte "HRVATSKI ODMOR"
Giclée Print
80 x 60 cm

"Der Blick auf die nationale Flagge (Kroatien) ist zugleich der Blick
in den offenen Himmel der globalen Welt", Stefan Korte

 


Henning Maier-Jantzen "Aliquant", 2002
Lambda Print zwischen Glas
26 x 32 cm

"Aliquant reflektiert die gesellschaftlichen Veränderungen, die mit
der Auflösung einer örtlichen Gebundenheit einhergehen", so der Künstler

 



Babak Saed "After Babel I-III"
Digital Prints
jeweils 42 x 29,7 cm

 


Andreas Tauber "Roadie"
Digital Print
29,7 x 42 cm



Elke Trautmann Trilogie "Public Library V01, V03, V04 (2238)"
Digital Prints
Edition: jeweils 3
jeweils 70 x 46,5 cm
(Stills aus 2D-Computer-Animationen, die eine Tonaufnahme in der New York Public Library auf 3 Arten untersuchen)

 


Patrick Werner "ZUHAUSE und HEIM-REISE"
Digital Prints
Edition: jeweils 3
jeweils 50 x 70 cm

 


Martin Willner "CONCRETE"
Lambda Print in Betonblock
23 x 10 cm
(Maß Block: 24,5 x 11,5 x 11,5 cm)



Frieder H. Wolfram "frem.de Heim.at_#03" (aus der Serie "Abzüge")
Digital Print
60 x 80 cm
Die ursprünglichen Arbeiten sind Bildbahnen mit je 50 x 300 cm




Kathrin Yan aus der Serie "Meine Heimat ist im Wagen"
Giclée Prints
jeweils 70 x 50 cm




Alle Bildangaben beziehen sich auf den Zeitpunkt der Ausstellung

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